Ein weiterer Tiefschlag für den stationären Einzelhandel

 

TREND: Keine fröhliche Weihnachtshandelszeit
So die stationären Geschäfte Mitte Dezember 2021 wieder aufsperren dürfen, belaufen sich die heurigen Weihnachtsumsätze* auf etwa 1,8 Milliarden Euro. Das Plus von 3 % im Vergleich zum Vorjahreswert entspricht lediglich der Inflationsabgeltung.

TREND: Christkindlmärkte dramatisch betroffen
Mit einem Umsatzeinbruch um 40 % auf 60 Millionen Euro sind die Weihnachtsmärkte (inklusive Gastronomie) die größten Verlierer.

TREND: Das Netz als Nutznießer
Der Onlinehandel, der schon im Vorjahr einen Zuwachs von 47 % an den Weihnachtsumsätzen verzeichnen konnte, legt nochmals um 7 % zu.

 

Schon wieder ein Lockdown

Die vierte Welle der Corona-Pandemie hat Österreich fest im Griff. Seit Montag, den 22. November 2021, gilt für das gesamte Land ein dreiwöchiger Lockdown, wie Regierungs- und Landesvertreter am 19. November 2021 verkündeten. Das zieht die bekannten Schließungen sowie ganztägige Ausgangsbeschränkungen nach sich. Zu den wirtschaftlich am stärksten Leidtragenden zählt einmal mehr der stationäre Einzelhandel – vor allem angesichts des Weihnachtsumsatzes, der sich wie im Vorjahr vermehrt ins Netz verlagern wird.

RegioPlan Analyse: Weihnachtsumsätze 2021

Vorausgesetzt, die stationären Geschäfte dürfen Mitte Dezember 2021 ihre Pforten wieder öffnen, belaufen sich die heurigen Weihnachtsumsätze aus heutiger Sicht laut RegioPlan-Prognose auf etwa 1,8 Milliarden Euro. Der Vergleichswert des Vorjahres, das ebenfalls schon unter dem Zeichen der Pandemie stand, betrug 1,75 Milliarden Euro. Der Zuwachs von rund 3 % deckt lediglich die Inflation ab. Anno 2019 machten die Weihnachtsumsätze in Österreich 2,1 Milliarden Euro aus. In Relation dazu bricht das Jahr 2021 um circa 14 % ein.

RegioPlan Analyse: Weihnachtsumsätze 2021

Mit einem Umsatzeinbruch im Vergleich zum Vorjahr um 40 % auf rund 60 Millionen Euro sind die Christkindlmärkte (inklusive Gastronomie) die größten Verlierer. Um die Relation zur Zeit vor der Pandemie herzustellen: Alleine der berühmte Markt am Wiener Rathauspark erzielte 2019 einen Umsatz in der Höhe von etwa 100 Millionen Euro. Im Gegensatz dazu legt der Onlinehandel, der schon 2020 einen Zuwachs von 47 % an den Weihnachtsumsätzen registrieren konnte, heuer nochmals um 7 % zu.

120 Millionen Euro Umsatzentgang täglich
Generell mussten die heimischen Handelsunternehmen schon wegen des Anfang letzter Woche ausgerufenen Lockdowns für Ungeimpfte mit einem Umsatzentgang von etwa 30 Millionen Euro pro Tag kalkulieren. Aufgrund des harten Lockdowns und der Schließungen steigt dieser Wert laut RegioPlan-Prognose auf rund 120 Millionen Euro täglich. Betroffen sind primär Innenstädte und Einkaufszentren.

Turbo für den Onlinehandel
Für den Onlinehandel hingegen bedeutet die Schließung des stationären Einzelhandels einen Treiber. So werden die Österreicherinnen und Österreicher während des Lockdowns zusätzlich um rund 1,4 Milliarden Euro im Netz einkaufen. Das entspricht durchschnittlich etwa 160 Euro pro Person. Davon fließen 120 Euro in ausländische Onlineshops, primär nach Deutschland. Nur rund 40 Euro kommen der heimischen Wirtschaft zugute.

Lebensmitteleinzelhandel auf der Gewinnerseite
Neben Apotheken und Drogeriemärkten profitiert der Lebensmitteleinzelhandel vom neuerlichen Lockdown: Wegen Homeoffice und der Schließung der Gastronomie wird wieder mehr in den eigenen vier Wänden gekocht. Dafür sind Einkäufe nötig. Nicht zu vergessen, dass die Lebensmittelhändler Zusatzumsätze erwirtschaften, weil die Kunden Non-Food-Artikel wie Spiel- oder Schreibwaren derzeit nur bei ihnen stationär erstehen können.

 

 

 

*Der Weihnachtsumsatz beinhaltet jene Ausgaben, die durch Privatpersonen (Einwohner und Touristen) zusätzlich zum Umsatz eines Durchschnittmonats getätigt werden, unabhängig davon, ob im stationären Handel oder im Onlinehandel (auch in ausländischen Onlineshops).

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